Glossar

Quelle: PR-Grundlagenwerk „Public Relations – Corporate Communications für Ausbildung, Weiterbildung und Praxis" von Angela Kreis-Muzzulini und Bernhard Müller, 4., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, erschienen in 2019 im Versus Verlag Zürich, ISBN 978-3-03909-269-7. Weitere Infos: https://www.pr-buch.ch

S

Social Business
Wirtschaftliches Konzept zur Lösung wichtiger sozialer, ökologischer und gesellschaftlicher Probleme. Bei Social Business-Konzepten verzichten die Investoren, im Gegensatz zu üblichen Geschäften, auf spekulative Gewinne. Beispiel: Vergabe von Mikrokrediten besser als Spenden (Respekt/Schaffung von sozialen und ökologischen Werten). Dieses Prinzip wird oft auf den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, Mitbegründer des Mikrofinanzgedankens, zurückgeführt.
Social Marketing
(Synonym von Sozialmarketing, Non-Profit-Marketing oder Marketing für Non-Profit-Organisationen) Social Marketing beinhaltet Marketingmethoden und -instrumente zur Förderung eines gesellschaftlich erwünschten Bewusstseinswandels (Aids-Prävention, Frauenförderung, Suchtprävention, Umweltschutz usw.). Die Gesellschaft erwartet von bestimmten Gruppen oder Individuen, dass sie ihre Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen ändern, um ebenfalls einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Aufgaben und Probleme zu leisten.
Social Media
(auch Soziale Medien) Kurz: "Social Media is people having conversation online". Als Social Media werden Soziale Netzwerke (Social Networks) und Netzgemeinschaften (eCommunities) verstanden, die als Webdienste und Plattformen zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken sowie der Herstellung von Wort-, Bild- und audiovisueller Beträge dienen. Als Kommunikationsmittel gelangen Text, Bild, Audio oder Videobeiträge zum Einsatz. Populär gelten Internetforen, Mailinglisten, Weblogs, Podcasting, Vlogs, Wikis, Social Bookmarking-Dienste, Mikroblogging, Tumblelog, Social News, Social Networks. Social-Media-Beispiele sind YouTube (Video-Plattform), Flickr (Foto-Plattform), Del.icio.us, Mister Wong (Social Bookmarking-Plattformen). Im Unterschied zu den traditionellen Medien beruht Social Media auf Interaktion. Die Benutzer erstellen gemeinsam ihre eigenen, benutzergenerierten Inhalte (User Generated Content).
Social Media Marketing (SMM)
SMM kombiniert klassisches Online-Marketing mit sozialen Medien. SMM setzt klar darauf, dass die eigenen (nützlichen, interessanten, unterhaltsamen) Inhalte ohne eigenes Dazutun über die User der Sozialen Medien, möglichst mit Link auf die eigene Website, weiterempfohlen und -verbreitet werden, um dadurch Branding- und Marketingkommunikations-Ziele zu erreichen. Online-Communities reagieren jedoch empfindlich auf Werbung und Marketing. Dies bedeutet, dass SMM klar auf die Zielgruppe zugeschnitten sein muss, um in einer Community Akzeptanz zu finden.
Social Media Optimization
Sinn und Zweck der SMO liegen darin, Inhalte und Internetangebote so zu optimieren, dass sie besser, einfacher und öfter bei den Social-Media-Diensten und anderen Websites aufgenommen oder von Usern benutzt werden können. Beispielsweise durch Anbieten von RSS-Feeds, Schaltflächen oder Bereitstellen von Quellcodes, um unter anderem die Verlinkung zu verbessern oder um das Tagging und Bookmarking zu vereinfachen.
Social Network Merketing
Disziplin im Bereich Online-Marketing. Dabei dienen Social Networks als Marketing-Plattform. Hauptziel: Dialog mit den gewünschten Zielgruppen zur Stärkung des Brandings. Statt Werbebotschaften stehen nützliche Informationen im Vordergrund. Es besteht die Möglichkeit, entweder die Dienste von Social-Networking-Plattformen (wie Xing, Twitter, Facebook, LinkedIn usw.) zu nutzen oder eine eigene Network-Site aufzubauen.
Social Networks (soziale Netzwerke)
(auch SocNets) sind web-basierte Plattformen, die mit Hilfe von Software (Tools wie Wiki, Blogs, Foren usw.) eine Online-Plattform zur Verfügung stellen. Darauf können sich Gemeinschaften von Usern mit gemeinsamen Interessen oder Tätigkeiten vernetzen. Bekannte Social Networks: www.xing.com (Business-Plattform), www.linkedin.com (Geschäftskontakte). www.facebook.com (v. a. junge User), www.twitter.com (Miniblogging-Plattform, max. 140 Zeichen pro Nachricht), Weitere: MySpace, StudiVZ. Hinweis: Soziale Netzwerke und Suchmaschinen sind häufig Ziele von Hackern.
Social News
Auf Social News Sites können Nutzer Nachrichten, Artikel, Gerüchte, Neuigkeiten veröffentlichen und diese Beiträge von anderen Nutzern bewerten lassen. (Deshalb die Bezeichnung „social news“.) Im Gegensatz zu Social Bookmark Sites werden auf Social News Sites nicht Lesezeichen, sondern Newsbeiträge auf anderen Seiten empfohlen. Oft wird der Nachrichtenwert der einzelnen Links anhand der Bewertungsanzahl ermittelt. Beiträge mit hohen Bewertungen stehen deshalb oben auf der Seite.
Social-Bookmarks
Internet-Lesezeichen, die online auf speziellen Social Bookmark Websites gespeichert werden können. Damit lassen sich die im eigenen Webbrowser unter „Favoriten“, „Lesezeichen“ oder „Bookmark“ gespeicherten Lesezeichen sinnvoll erweitern. Nebst Links und Nachrichten ist auch das Sammeln von Podcasts oder Videos möglich.
Sortiment
Struktur bzw. Auswahl der angebotenen Produkte eines Unternehmens. Sortimentsbreite = Anzahl verschiedener Produkte (Warengruppen), Sortimentstiefe = Anzahl unterschiedliche Verpackungsgrössen (gleiche Warengruppe).
Sozialbilanz (Social Reporting)
Gesellschaftsbezogene, nicht ökonomische Leistungsrechnung eines Unternehmens, welche in den Nachhaltigkeitsbericht einfliesst. Als freiwilliger Rechenschaftsbericht über die gesellschaftsorientierten Aufwendungen und Leistungen, die positiven und/oder negativen Auswirkungen der Aktivitäten sowie den Umgang mit sozialen Zielgruppen widerspiegelt die Sozialbilanz die soziale Verantwortung eines Unternehmens. Sie wird meist im Rahmen der à Corporate Social Responsibility erstellt.
Sozialkompetenz
Sozialkompetenz umfasst die Kommunikations-, Motivations-, Kooperations- und Konfliktfähigkeit, die Fähigkeit der richtigen Einschätzung seiner selbst und der Mitmenschen sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Sozialpsychologie
Wissenschaft, welche die Erlebnis- und Verhaltensweisen der Menschen unter dem Einfluss gesellschaftlicher Faktoren untersucht. Grenzgebiet zwischen Soziologie und Psychologie.
Soziodemografische Merkmale
Beschreibung der Bevölkerung nach sozialen und wirtschaftlichen Kriterien wie Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf, Einkommen.
Special Interests
Publikumsmedien, deren Inhalt sich auf ein spezielles Interessengebiet wie Gesundheit, Reisen, Computer, Garten, Auto, Sport usw. beschränkt.
Spenden
Spenden sind geldwerte Leistungen an Personen oder Institutionen zur Förderung eines Projektes ohne Gegenleistung oder Erwähnung des Geldgebers. Sie erfolgen ohne werbewirksame Auswertung. Als Synonyme werden auch Mäzen, Gönner, Förderer oder Donator verwendet. Spenden können (in der Schweiz) im Gegensatz zu Sponsoringbeiträgen von den Steuern abgezogen werden.
Spensoring
Mischform Spenden/Sponsoring: Basiert auf einer geldwerten Leistung ohne direkten Gegenwert. Die Umwelt erfährt davon, das heisst, es entsteht ein PR-wirksamer Nutzen wie die Nennung am Radio im Rahmen der Glückskette oder der Aktion „Denk an mich“.
Sperrfrist
Festgelegtes Datum mit Uhrzeit für die früheste Veröffentlichung von Medienmitteilungen, die aus triftigen, unternehmensrelevanten Gründen nicht vorher publiziert werden dürfen. Börsenrelevante Fakten werden jedoch von vielen Journalisten häufig ungeachtet der Sperrfristen veröffentlicht.
Spin Doctors
Aus dem Englischen übernommene Bezeichnung für Medien-, Image- oder politische Berater und Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit. Begriff wird von den Massenmedien besonders im Bereich Politik benutzt und hat einen abwertenden Unterton. Mit dieser Bezeichnung wird angedeutet, dass ein Spin-Doctor Ereignisse und deren Darstellung mit dem richtigen „Dreh“ (eng. spin) versieht und somit manipuliert.
Spitzmarke
(auch Dachzeile) Einleitende Information zu Beginn einer Nachricht oder einer Pressemitteilung, z. B. Meldungsort, Datum, Kürzel/Name des Autors. Die Spitzmarke dient zur Einsortierung des Themas und zur Gliederung einer Nachrichtensendung.
Sponsoring
Sponsoring ist die auf Finanz-, Sachwert- oder Dienstleistung und Gegenleistung beruhende (längerfristige) vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsunternehmen und Personen oder Organisationen aus dem sportlichen (Sport-Sponsoring), kulturellen (Kultur-Sponsoring) oder sozialen Bereich (Sozio-Sponsoring). Es bezweckt auf der Sponsorenseite die Erreichung von Kommunikations- und Marketingzielen (Steigerung des Bekanntheitsgrades/Imagebildung/Absatzförderung), auf der gesponserten Seite die Finanzierung der erbrachten Leistungen. Da Sponsoring interdisziplinär betrieben wird, kann es nicht eindeutig den PR oder dem Marketing zugeordnet werden. Es muss sich am Leitbild einer Unternehmung orientieren und in der Gesamtkommunikationsstrategie eingebunden sein.
SPRG
Schweizerische Public Relations Gesellschaft. siehe SPRV
SPRV
Schweizerischer Public Relations Verband (bis zur Statutenrevision von 2009 Schweizerische Public Relations Gesellschaft SPRG). Branchenverband der in den Public Relations bzw. in der institutionellen Kommunikation tätigen Spezialisten, Organisationen und Firmen.
Stakeholders
Partner eines Unternehmens, die diesem bestimmte benötigte Leistungen oder Ressourcen zur Verfügung stellen oder sich durch Aktivitäten am Unternehmen beteiligen (Mitarbeitende, Aktionäre, Kunden, Lieferanten, aber auch Bürger und NGOs, die in der Öffentlichkeit Partner des Unternehmens sind).
Standort-PR
In Anlehnung an den Begriff Corporate Citizenship umfassen die Standort-PR das bewusste, geplante nach einheitlichen Strategien festgelegte Engagement einer Unternehmung um sich als Nutzen bringender Faktor der eigenen Gemeinde zu positionieren.
Stealth Site
siehe Dark Site
Strategie
Weg zum Ziel, allgemeine Stossrichtung, Wahl des Vorgehens. Beispielsweise der Entscheid, klar, offen, transparent zu kommunizieren oder die Festlegung der Art des Kommunikationseinsatzes etwa kurzfristig gebündelt oder langfristig und stetig, der Einbezug eines Patronatgebers, Medienpartners usw.
Suchmaschine
Programm zum Auffinden von Dokumenten, die in Computern oder einem Computer-Netzwerk (z. B. im Internet) gespeichert sind. Die Suchanfrage erfolgt über Schlüsselwörter (à Key words) und liefert eine Ergebnisliste mit eventuell relevanten Dokumenten. Es gibt zahlreiche Anbieter von Suchmaschinen wie Google, AltaVista, Yahoo, Lycos, MSN, AOL, Help.ch, T-Online usw. Hinweis: Soziale Netzwerke und Suchmaschinen sind häufig Ziele von Hackern!
Suchmaschinen- Werbung (Search Engine Advertising, SEA)
(auch Keyword-Advertising oder Paid Inclusion genannt) SEA ist ein Teilbereich des Suchmaschinen-Marketings, das heisst, es wird die Möglichkeit genutzt, für entsprechende Suchbegriffe eine Position auf der ersten Seite der Ergebnisliste der Suchmaschinen zu kaufen.
Suchmaschinen-Marketing (Search Engine Marketing, SEM
SEM beinhaltet sämtliche Massnahmen, um Besucher über Internet-Suchmachinen für eine Web-Präsenz zu gewinnen. SEM besteht aus den Teildisziplinen „Suchmaschinen-Optimierung (SEO)“ und „Suchmaschinen-Werbung (SEA)“. Ziel ist eine bessere Sichtbarkeit auf den Ergebnislisten der Suchmaschinen. Nebst der direkten Bewerbung von Produkten und Dienstleistungen gewinnt das Suchmaschinen-Marketing zunehmend auch in der Öffentlichkeitsarbeit und im Branding an Bedeutung.
Suchmaschinen-Optimierung (Search Engine Optimization, SEO)
SEO ist ein Teilbereich des Suchmaschinen-Marketings. Beinhaltet Optimierungsmassnahmen bei der Begriffssuche über Suchmaschinen, um Webseiten auf den Ergebnislisten von Suchmaschinen auf vordere Plätze zu bringen.
SUISA
Privatrechtliche schweizerische Genossenschaft der Komponisten, Textautoren und Musikverleger. Verwaltet deren Urheberrechte in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Gegründet 1923.
SWOT-Analyse
Die SWOT-Analyse deckt die Stärken und Schwächen (Strength / Weaknesses) im internen Bereich auf, und ortet die Chancen und Gefahren (Opportunities / Threats), die in der Regel extern orientiert sind. Die Resultate, welche in einem Fazit zusammengefasst werden, dienen als wichtige Entscheidgrundlage zum Festlegen von Kommunikationsstrategien. Darstellung mit Fadenkreuz-Grafik erleichtert die Übersicht. Vgl. Beispiel einer SWOT-Analyse, S. 129)